Die Geschichte des Ersten Weltkrieges wird zumeist als Geschichte des Stellungskriegs an der Westfront erzählt – mit den Materialschlachten an der Somme und in Verdun als narrativen Höhepunkten. Der Krieg im Osten Europas, wo mit Österreich-Ungarn und dem Russischen Reich zwei multiethnische Imperien aufeinandertrafen, ist dagegen weitgehend vergessen – ganz zu Unrecht, denn er wurde als Bewegungskrieg geführt und hatte weitreichende Konsequenzen sowohl für die Bevölkerung als auch für deren Lebensraum. Wie Oksana Nagornaia beispielhaft zeigt, veränderten Kamphandlungen, Befestigungsbauten und nicht zuletzt die Taktik der verbrannten Erde Landschaften so stark, dass nicht einmal detaillierte Karten aus der Vorkriegszeit Orientierung boten.
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